Die Geschichte des Parkettbodens

Wer ihn betritt, mag kaum ahnen, welch lange Geschichte auf diesem Bodenbelag ruht.
Immerhin ist der kunstvolle Holzfußboden etwa seit dem 13. Jahrhundert in Mitteleuropa bekannt. In der Folgezeit entwickelte er sich zum handwerklich und künstlerisch anspruchsvollen Parkett.

Es ist ein weiter Weg vom einfachen Bretterboden über den Bodenbelag mit Friesen und Ziermotiven bis hin zum Tafelparkett.
Damit sind Intarsien- und Mosaikböden gemeint, die prachtvollsten Ausprägungen des Parketts. Im Gegensatz zu anderen wesentlichen Innenarchitekturelementen hatte es seine Bedeutung weniger im Sakralbau denn im Profanbau.

In seiner einfachsten Form zeigt sich der Holzboden als Ansammlung nebeneinander gelegter Bretter. Die ältesten bekannten Exemplare der bäuerlichen Lebenswelt stammen aus dem 16. Jahrhundert. Dort kamen vorwiegend gehobelte Dielen aus Weichhölzern wie Tanne, Fichte oder Kiefer zum Einsatz.
Edle Harthölzer wie Eiche waren für Möbel in herrschaftlichen Residenzen vorbehalten. Damals wurden möglichst breite Dielen bevorzugt, daran änderten fast alle Stilwandlungen bis weit ins 19. Jahrhundert fast nichts.
Die Bretter konnten immer wieder abgezogen und mit Spänen geglättet werden, ohne die Form zu verlieren. Die Befestigung erfolgte – bis zur Verbreitung der maschinell hergestellten Schraube – mit Nägeln.
Erst mit moderneren Bearbeitungstechniken fanden schmalere Bodenbretter Akzeptanz. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts prägen „Riemchenböden“ den Stil.

Von Frankreich aus drang die Technik des furnierten Parketts nach Deutschland. In den Schlössern des Barock und Rokoko wurde sie perfektioniert, sodass prunkvolle Tafel- und Intarsienparkettböden entstanden.

Bis heute werden die Böden, die aus quadratischen Einzelplatten mit einer Länge von 90 bis 100 Zentimetern bestehen, „Versailler Tafelparkett“ genannt. Mit seiner ansprechenden Musterung und in mattzarten Farben verleiht das Tafelparkett Räumen eine freundliche Atmosphäre. Zu den bekanntesten Verlegemustern gehört außerdem das Fischgrät.

Seit jeher werden Fischgrätparkette überwiegend aus Eichenholz in gleichmäßiger Färbung hergestellt. Während der Zeit des Jugendstils schätzte man dunkle, zuweilen auch schwarze Hölzer.

Anders als in Frankreich, dem Herkunftsland des Parketts, entwickelte sich in Mitteleuropa eine Vorliebe für reich ornamentierte Schmuckfußböden.
In Deutschland entstanden die verzierten Holzböden erst einige Jahrzehnte nach dem Dreißigjährigen Krieg. Zunächst fügte man Dielenböden Schmuckmotive hinzu, die ins Massivholz gelegt wurden.
Mit dieser Technik war die Gestaltung sehr eingeschränkt. Überaus feine Ornamente ließen sich nur mit der Technik der Intarsie schaffen, die mit Haut- und Knochenleimen auf den Blindrahmen verlegt wurde.

Schnell vollzog sich die Entwicklung vom Intarsienboden des Spätbarock zum hölzernen Bodenmosaik. In der Zeit des Klassizismus, also um 1800, überwog der Wunsch nach zierlichen und variantenreichen Formen.
Je kleiner und aufwändiger die Holzmusterungen ausfallen sollten, umso mehr musste auf die Technik des Furnierens zurückgegriffen werden. Nach kurzer Blüte kamen die Mosaikparkette gegen 1860 wieder aus der Mode. Sie wurden durch feine Intarsienparkette und andere Parkettformen mit hohem handwerklichen und künstlerischen Anspruch abgelöst.

Ob klassisch, modern oder avantgardistisch – Holz ist seit Jahrhunderten ein universeller Bodenbelag. Und während sich ein Teil der Bauherren nach Auskunft der Föderation der Europäischen Parkett-Industrie FEP heute für Fertigparkett entscheidet, wählt der andere Teil die klassische Variante des Parketts, bei der vor Ort die Holzelemente zusammengesetzt, abgeschliffen und mit einem Oberflächenschutz versehen werden.